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200197

(1995) Jahrbuch für Soziologiegeschichte 1993, Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften.

Das Ruhrgebiet als Testfall

NS-Soziologie zwischen Rassismus und Sozialtechnologie

Karsten Linne

pp. 181-209

Der bekannte Göttinger Soziologe Hans Paul Bahrdt fragte 1984 danach, "wem es heute noch nutzt, wenn er weiß, daß Brepohl vor 1945 bedenkliche rassistische Äußerungen von sich gegeben hat"1. Das 1948 erschienene Buch des Volkskundlers und Soziologen Wilhelm Brepohl über den "Aufbau des Ruhrvolkes' empfahl Bahrdt im gleichen Atemzug den Studenten zur Lektüre, ignorierend, daß es fast ausschließlich auf Quellen aufbaut, die eben genau diese "bedenklichen rassistischen Äußerungen" enthalten. Dieser Meinung war auch René König, als er Brepohl attestierte, daß an vielen Stellen des Buchs der Rassismus fortlebe: "So ist ihm also nicht gelungen, den alten NS-Rassismus ganz abzustreifen, so wenn er sagt, daß das Ruhrvolk etwas ‚Chaotisches' habe, daß seine Wurzel ‚am ehesten in dem Erwachen des Ostmenschen zu sehen" ist."2 Angesichts solch offensichtlicher Kontinuitäten ist die Frage nach Brepohls Karriere im Nationalsozialismus nach wie vor gerechtfertigt: Wem nutzten Brepohls "bedenkliche rassistische Äußerungen" damals, in welchem Kontext standen sie und vor welchem sozialökonomischen Hintergrund agierte Brepohl?

Publication details

DOI: 10.1007/978-3-322-97304-7_8

Full citation:

Linne, K. (1995)., Das Ruhrgebiet als Testfall: NS-Soziologie zwischen Rassismus und Sozialtechnologie, in C. Klingemann, M. Neumann, K. Rehberg & I. Srubar (Hrsg.), Jahrbuch für Soziologiegeschichte 1993, Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften, pp. 181-209.

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