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197604

(1996) Jahrbuch für Soziologiegeschichte 1994, Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften.

Ursachenanalyse und ethnopolitische Gegenstrategien zum Landarbeitermangel in den Ostgebieten

Max Weber, das Institut für Staatsforschung und der Reichsführer SS

Carsten Klingemann

pp. 191-203

Ein unzulässiger Rückzug auf angeblich anthropologisch Vorgegebenes wird gewöhnlich jenen vorgeworfen, deren politische Position gegenüber ‚ethnischer" Differenzierung als biologistisch oder rassistisch bezeichnet wird, weil sie sachlich nicht begründet und unwissenschaftlich sei. Im folgenden wird deshalb geprüft, ob bzw. in welcher Weise bei Max Weber, dem Institut für Staatsforschung und dem Reichsführer SS Heinrich Himmler sozialwissenschaftliche Untersuchungsergebnisse über die Ursachen des Landarbeitermangels im ‚deutschen Osten" mit ethnisierenden Topoi des Volkstumskamp-fes verknüpft werden. Einleitend wird die Rolle des Ethnischen in Max Webers Stellungnahmen zur ‚Polenfrage" dargestellt.1 Dem schließt sich ein Vergleich von zwei aufeinander bezogenen Texten an. Dabei handelt es sich einmal um eine Untersuchung der preußischen Politik zur Ansiedlung von Landarbeitern im Osten, die vom Institut für Staatsforschung an der Universität Berlin 1940 erstellt wurde. Auf der Grundlage dieser von ihm in Auftrag gegebenen Studie, die das Scheitern der preußischen Ansiedlungspolitik dokumentiert, entwickelte dann der Reichsführer SS in seiner Eigenschaft als Reichskommissar für die Festigung deutschen Volkstums seine Konzeption einer Landarbeiteransiedlungsstrategie in den "Ostprovinzen"und in den zu erobernden Gebieten, die er Hitler persönlich vorlegte. Als Reichskommissar für die Festigung deutschen Volkstums dirigierte Himmler die gesamte NS-Volkstumspolitik.2

Publication details

DOI: 10.1007/978-3-322-95715-3_8

Full citation:

Klingemann, C. (1996)., Ursachenanalyse und ethnopolitische Gegenstrategien zum Landarbeitermangel in den Ostgebieten: Max Weber, das Institut für Staatsforschung und der Reichsführer SS, in C. Klingemann, M. Neumann, I. Srubar, K. Rehberg & E. Stölting (Hrsg.), Jahrbuch für Soziologiegeschichte 1994, Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften, pp. 191-203.

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