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148468

(1998) Interpretationen der Modallogik, Dordrecht, Springer.

Die Genesis des Individuellen Gegenstandes und die Stufen der Modalisierung

Olav K. Wiegand

pp. 81-94

Die Darstellungen im ersten Teil dieser Untersuchungen zu Husserls Begriff der Mathesis Universalis beschrieben diese als gänzlich algebraisierte Wissenschaft. Die für sie charakteristische Stufe formalisierender Abstraktion bezieht sich auf ganze konkrete Theorien. Dabei werden deren strukturelle Eigenschaften festgehalten, die sachhaltige Natur möglicher konkreter Individuenbereiche und der in diesen erklärten Beziehungen — d. h. die sachhaltige Natur der Modelle der Theorie — bleibt variabel. Dieses abstrahierende Vorgehen führte zur Verschmelzung von abstrakter Logik und Mathematik im Sinne einer methodischen Angleichung, aber auch im Sinne eines gemeinsam, nur in anderer Einstellung betrachteten Gegenstandsbereichs gänzlich inhaltsleerer Individuen. Letztere werden im Rahmen der reinen Mannigfaltigkeitslehre zu reinen Formbegriffen, zu "Ableitungsgestalten des Etwas-über-haupt". Diese Extensionsgleichheit von abstrakter Logik und formaler Ontologie in der Mathesis Universalis mußte jedoch mit Einführung des Begriffs der Kritik in Kapitel III präzisiert werden: Eine in logisch-semantischer Reflexion entstehende formale Logik kann ihren Formenbestand lediglich im Nachzeichnen kategorialer Formungen vorhandender Sprache erweitern. Hier steht zunächst die natürliche Sprache zur Verfügung, deren kategoriale Formen jedoch noch nicht die scharfen Begriffe mathematischer Sprache sind. Die moderne mathematisierte Logik erweitert ihre Formen in der (expliziten oder impliziten) Reflexion auf den Formenbestand der Sprache der formalen Mathematik. Der Begriff der Kritik verweist die phänomenologische Analyse der formalen Logik in diesem Sinne auf eine genetische Analyse der kategorialen Abstraktion des Mathematikers, und diese wiederum verweist auf den sprachlichen Gebrauch kategorialer Form, der diese selbst nicht explizit erfaßt. Es ist demnach im folgenden eine Analyse derjenigen kognitiven Prozesse durchzuführen, die im Resultat kategoriale Form für sich zur Gegebenheit bringen und mit der "Urkonstitution" kategorialer Form im Bereich der Rezeptivität einsetzen.

Publication details

DOI: 10.1007/978-94-011-5177-1_5

Full citation:

Wiegand, O.K. (1998). Die Genesis des Individuellen Gegenstandes und die Stufen der Modalisierung, in Interpretationen der Modallogik, Dordrecht, Springer, pp. 81-94.

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