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220241

(1993) Die literarische Moderne in Europa 1, Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften.

Die schwierige Aufkündigung der Kontinuität

Der spanische Roman 1880–1930

Jochen Heymann

pp. 357-369

"Die Modernität ist das Vorübergehende, das Entschwindende, das Zufällige, ist die Hälfte der Kunst, deren andere Hälfte das Ewige und Unabänderliche ist."1 Der Rückgriff auf Baudelaires metaphorisch durchsetzte, dichterische Definition der Moderne kann den Verdacht erwecken, die Frage nach der Eingrenzung und Präzisierung der begrifflich noch zu ortenden "Moderne" in ästhetischem Wohlgefallen aufheben lassen zu wollen. Tatsächlich steht diese Aussage historisch und kritisch bereits im Mittelpunkt des Problems, gedenkt man der Bedeutung Baudelaires für die Herausbildung der ästhetischen Moderne. Die vielfältigen Implikationen des Begriffs stehen hier nicht zur Darstellung an;2 festzuhalten bleibt aber die Unschärfe, die ihm hier attestiert wird. Moderne als Anspruch, als Projekt auf die Zukunft gerichtet, wie sie hier verstanden wird, kann nur der Ausgangspunkt für weitere Überlegungen sein, wenn es um die Nachzeichnung von deren Erfüllungsversuchen geht. Um die Moderne erst operativ zu fassen, müssen zwei Seiten des Begriffs berücksichtigt werden, nämlich einmal das Selbstverständnis und die Selbstdarstellung sich als modern verstehender historischer Epochen, und sodann das Maß an Verwirklichung, das davon ausgehend erreicht worden ist. Das ist nicht zu leisten ohne kritischen Bezug auf einen übergeordneten Rahmen eines Moderneverständnisses, das die Dynamik und Heterogenität des Prozesses, auf das Baudelaire anspielt, ebenso berücksichtigt wie das — aus heuristischen Gründen zuerst verabsolutierte, sodann historisch relativierte — Prinzip ständiger Selbstüberwindung und Infragestellung. Das Problem liegt darin, das angesprochene, übergeordnete Verständnis gedanklich so zu

Publication details

DOI: 10.1007/978-3-322-93604-2_15

Full citation:

Heymann, J. (1993)., Die schwierige Aufkündigung der Kontinuität: Der spanische Roman 1880–1930, in S. Rothemann, H. J. Piechotta & R. Wuthenow (Hrsg.), Die literarische Moderne in Europa 1, Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften, pp. 357-369.

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