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220241

(1993) Die literarische Moderne in Europa 1, Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften.

Schreiben als Lebens-Surrogat

Albert Gier

pp. 272-286

Emile Zola ist der letzte französische Prosaschriftsteller, der eine Schule gebildet hat. Die Naturalisten stellten keine homogene Gruppe dar, und sie haben die Literaturszene nie wirklich beherrscht (das haben frühere Schulen, etwa die Romantiker, ebensowenig); aber im Bewußtsein des lesenden Publikums gehörten die Autoren, die 1880 an der Novellensammlung Les Soirées de Médan beteiligt waren, und noch einige andere zusammen. Themen und Stil ihrer Bücher wiesen gewisse Gemeinsamkeiten auf, die Entscheidung, ob ein Roman ‚naturalistisch" war oder nicht, fiel im allgemeinen nicht schwer. Als Mitte der achtziger Jahre der Niedergang des Naturalismus einsetzt, tritt nicht eine neue Richtung an seine Stelle; schon die Zeitgenossen wußten nicht, wie sie die postnaturalistischen Romanciers klassifizieren sollten: Als der Journalist Jules Huret 1891 mehr als ein halbes Hundert Autoren nach der Situation der Literatur befragte, stellte er den Naturalisten eine sehr heterogene Gruppe von sechs ‚Psychologen" gegenüber, von der er noch einmal vier ‚Magier" (s.u.) und nicht weniger als zwölf ‚Unabhängige" unterschied.1

Publication details

DOI: 10.1007/978-3-322-93604-2_10

Full citation:

Gier, A. (1993)., Schreiben als Lebens-Surrogat, in S. Rothemann, H. J. Piechotta & R. Wuthenow (Hrsg.), Die literarische Moderne in Europa 1, Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften, pp. 272-286.

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