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148856

(1988) Gegenstand geschichte, Dordrecht, Springer.

Husserl und Geschichte

Karl-Heinz Lembeck

pp. 9-42

Eine bekannte Anekdote Martin Heideggers war die folgende: Als Heidegger im Juni 1922 den Geheimrat Husserl für die Reise nach London zum Freiburger Bahnhof brachte, und Husserl ihm im Warten auf den Zug seinen für London geplanten Vortrag entwickelte, da habe er, Heidegger, ihn gefragt: Und wo bleibt die Geschichte, Herr Geheimrat? Und Husserl habe geantwortet: Ach, die habe ich vergessen.1 — So sehr nun diese kleine Geschichte auch in Heideggers Husserl-Bild gepaßt haben mag — einen tieferen, in bezug auf Husserls Philosophie wirklich ernstzunehmenden Sinn hat sie kaum. Es steht heute außer Frage, daß Husserls Philosophieren das Thema "Geschichte"durchaus nicht "vergessen"hat. Und es ist auch keineswegs so, daß erst das fragmentarische Spätwerk mit geschichtsphilosophischen Anstrengungen nun das Versäumte in aller Schnelle und gar mit schlechtem Gewissen nachholen sollte. Vielmehr läßt sich das Motiv, das zur ausdrücklichen Beschäftigung mit der Geschichte führte, in Husserls Arbeit über mehr als ein viertel Jahrhundert zurückverfolgen — bis hin zum programmatischen "Logos"-Aufsatz von1910/11.2

Publication details

DOI: 10.1007/978-94-009-2760-5_2

Full citation:

Lembeck, K.-H. (1988). Husserl und Geschichte, in Gegenstand geschichte, Dordrecht, Springer, pp. 9-42.

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